Redestab für ein Team
Seit tausenden von Jahren ist der Redestab das Hilfsmittel in Gesprächskreisen, eines der kraftvollsten Rituale um miteinander respektvoll zu kommunizieren. Dieses Ritual wurde häufig genutzt in alten, vor allem indianischen Kulturen um wichtige Entscheidungen in der Runde herbeizuführen.
Speziell für das Team der Tagespflege Charlottenburg – Vita e.V. habe ich diesen Redestab von Hand gearbeitet. Mit ihm wird die Aufmerksamkeit der Teamkollegen gelenkt. Insbesondere bei heiklen Themen besteht die Gefahr, dass alle durcheinander sprechen, niemand dem anderen richtig zuhört, dadurch falsch verstanden wird, Missverständnisse auftreten, neue Konflikte entstehen.
Stressfreie Gesprächsrunden
Hier sind ein paar einfache Regeln, die zu einer klaren, offenen und respektvollen Kommunikation zwischen den Teamkollegen führen.
Der Redestab geht in einer Richtung reihum.
Wer ihn in der Hand hält, darf sprechen und zwar die eigene Wahrheit, mit offenem Herzen und mit Respekt.
Es wird gesagt, was wesentlich ist, was zur Sache gehört, was für das Thema und das Team gerade wichtig ist.
Alle anderen hören zu, in voller Aufmerksamkeit, wertschätzend, ohne zu unterbrechen, ohne Beurteilung oder Analyse, und ohne Ratschläge zu geben.
Jede/r in der Runde kommt dran. Der Stab kreist so lange, bis alles gesagt ist.
Später kann, wenn gewollt, diskutiert werden. Oft ist dies aber gar nicht mehr nötig.
Was bringt das?
Ein Gespräch zu einem bestimmten Thema mit einem Redestab zu begleiten, hat mehrere Vorteile.
Diese Form der Gesprächsrunde ist deutlich stressfreier für alle.
Jede/r kommt an die Reihe.
Jede/r bekommt die Zeit, die er braucht, zum Reden und auch zum Nachdenken.
Jede/r wird angehört. Auch die eher Schüchternen und Stillen, die sonst oft nicht gehört werden, kommen dran.
Niemand muss aus lauter Angst, nicht gehört zu werden, das Gespräch an sich reißen und die anderen in Grund und Boden reden.
Da mehr Ruhe entsteht, haben auch Dinge Raum, die einem sonst vielleicht gar nicht eingefallen wären. Andere Blickwinkel können sich auftun.
Gerade in Gesprächsrunden, in denen es sonst schnell um Rechthaben, Überzeugen und um Sich-Verteidigen geht, in denen es persönlich bis hin zu verletzend werden kann, bietet sich solch ein Rederitual an. Stoppen sollte man den Redestab-Besitzer, wenn sie die eigene Sprechzeit zur exzessiven Selbstdarstellung, zum Dauerjammern oder zum so mal richtig „die Meinung geigen“ nutzen. Es ist gar nicht immer so einfach, andere diszipliniert ausreden zu lassen, aber es lohnt sich.
Für ein entspannteres, stressfreies, wertschätzendes und respektvolles Miteinander.